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Die Manufaktur für Bettwäsche in La Robertsau

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Aus dem Erlass des Präfekten für das Departement Niederrhein, das auf den 28. Mai 1832 datiert ist, erfahren wir folgendes: Hans Georg Dietsch führte ohne Genehmigung Tuning-Arbeiten (eine Reihe von vertikal gepflanzten, gelenkigen Holzpfosten) und Steinaufschüttungen durch. Damit wollte er die Wasserentnahmestelle des Mühlwassers, der seine Mühle antrieb, bis zum Ill verlängern. Diese Bauarbeiten (unkontrollierte Pfahle) waren auch für Schiffen gefährlich und beeinträchtigten die Strömung sowie die Schifffahrt auf dem Ill. Der Präfekt befahl dem Herrn Dietsch, den Ort wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.

 

Das Protokoll bestätigt, dass der Polizeikommissar für den Kanton Nord den Erlass an Hans Georg Dietsch übergeben hatte.

 

Die Lagepläne des Katasteramtes von 1837 (1197 W 30, Blätter 7 und 16) zeigen die Mühlen und die Fabrikgebäude, ebenso das Pier für die Wasserentnahme aus dem Mühlwasser in Höhe des Ill.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Ruprechtsau schätzungsweise 2.000 Einwohner. Das Einwohnerregister von Ruprechtsau weist bei Nr. 262 auf Hans Georg Dietsch als Bettwäschefabrikant hin, ebenso auf seine Familienmitglieder, sowie die Bewohner der „Manufaktur-Mühle“ und die „Arbeiter von Herrn Dietsch“. Ihre Berufsbezeichnungen als Walker, Färber, Tuchmacher und Tagelöhner erinnern an die Tätigkeit der Bettwäschefabrik.

 

Diese Niederlassung wurde 1817 durch einen Brand zerstört. 1858 war der Unternehmer Dietsch bankrott. 1863 ließ sich dort die Wurster-Gesellschaft mit demselben Ziel nieder. Sie errichtete das Doernel-Wehr, das 1920 wieder aufgebaut wurde.

 

Im Jahr 1876 gründete Friedrich Grobe an diesem Ort die Papierfabrik von Ruprechtsau. Vier Hadernpapiermaschinen liefen mit voller Kapazität. Im 20. Jahrhundert fiel der Standort an mehrere Aufkäufer und Manager. Heute betreibt die Papierfabrik Lana diesen Standort, der auf 400 Jahre industrielle Aktivitäten zurückblicken kann.