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Voraussetzungen des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau

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Im Jahr 1988 unterstützte der Europarat durch die Konferenz der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Europas die Gemeinden von Straßburg, llkirch-Graffenstaden, Schiltigheim sowie von Kehl, Offenburg und Achern in ihrer Studie zur Schaffung eines grenzüberschreitenden geografischen Pilotgebiets. Diese Studie wurde von der „Arbeitsgemeinschaft Straßburg-Ortenau“ durchgeführt. Die grenzüberschreitende Kooperation wurde in verschiedenen Bereichen angedacht und bekräftigt. Dabei spielten wirtschaftliche, soziale, kulturelle, pädagogische, ökologische und infrastrukturelle Aspekte eine Rolle.

Die Idee für die Gründung eines europäischen Bezirks rund um Straßburg und Kehl war geboren!

 

Es wurde eine Vereinbarung ausgearbeitet, die der französischen Regierung sowie der deutschen Bundesregierung vorgelegt wurde.

Am 15. September 1988 sowie am 16. März 1989 unterzeichnete einige europäische Abgeordnete eine Erklärung, worin sie die Gründung eines europäischen Bezirks vorschlugen: „Er würde unserer Versammlung [dem Europäischen Parlament] einen Rahmen bieten, in dem sich ihre Tätigkeiten unter den bestmöglichen Bedingungen entwickeln könnten.“ Zu den Unterzeichnern gehörte Pierre Pflimlin, ehemaliger Straßburger Bürgermeister (1959-1983), europäischer Abgeordneter (1979-1989) und Vorsitzender des Europäischen Parlaments von 1984 bis 1987.

 

Die Schaffung dieses Bezirks wurde jedoch erst im Jahr 2003 erneut angestoßen. Anlass hierfür war eine deutsch-französische Vereinbarung, die von den Bürgermeistern von Kehl, Offenburg, Achern, Lahr und Oberkirch sowie den Vorsitzenden der städtischen Gemeinde Straßburg und des Stadtbezirks Ortenau (Stadtbezirk in Baden-Württemberg, im Kreis Freiburg i. Br. gelegen). Am 7. Oktober 2005 wurde der Eurodistrikt mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung im Straßburger Rathaus offiziell gegründet. Der Eurodistrikt hat das Ziel, den Austausch zwischen den Gemeinden auf beiden Seiten des Rheins zu fördern, neue Formen der grenzüberschreitenden Kooperation zu erproben und den Alltag seiner Bürger beispielsweise im Bereich der Mobilität und Umwelt zu verbessern. So hat er zum Beispiel das Projekt zur Verlängerung der Tramlinie D zwischen den Städten Straßburg und Kehl unterstützt und begleitet.

 

Während der ersten Amtszeit von Roland Ries im Jahr 2010 wurde der Bezirk gestärkt und offiziell zum Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) erklärt. Dessen erster Vorsitzender wurde Roland Ries. Der Eurodistrikt ist nun eine territoriale Gebietskörperschaft, die französische und deutsche Gemeinden zu beiden Seiten des Rheins miteinander verbindet.

 

Er ist in drei Organe gegliedert: ein Rat, der zu gleichen Teilen aus französischen und deutschen Abgeordneten besteht; ein Vorsitzender und ein stellvertretender Vorsitzer, dessen Vorsitz alle drei Jahre wechselt; ein Generalsekretariat mit acht Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 850.000 Euros.

In dieser grenzüberschreitenden Region leben 940.000 Einwohner. Sie umfasst die Eurometropole Straßburg (ehemalige städtische Gemeinschaft), die Gemeinden des Kantons Erstein und die Gemeinden des Ortenaukreises.

 

Genauso wie sich die deutsch-französische Zusammenarbeit weiterentwickelt hat, vergrößerte sich im Laufe der Jahre die Zahl der Dokumente aus den Stadtverwaltungen, die für die internationalen Beziehungen verantwortlich sind. Das Straßburger Archiv bietet daher die Möglichkeit für vielfältige Studien auf diesem Gebiet.

Zusätzliche Quellen :

1964 W 131: Unterzeichnung der Eurodistrikt-Vereinbarung (2005)

1330 W 113: Gründung des Eurodistrikts zwischen der städtischen Gemeinde Straßburg und Ortenau (2003)

1252 W 232-234: grenzüberschreitende Kooperation (Ost-West-Achse der Nationalstraße/Bundesstraße 4/B 28 Straßburg-Kehl, Projekt „Garten der zwei Ufer“, Interreg-Program, Oberrheingebiet, Eurodistrikt, Ecos-Programm Straßburg) (1992-2004)

Website des Eurodistrikts :

http://www.eurodistrict.eu/

https://www.strasbourg.eu/eurodistrict-strasbourg-ortenau