Die bedeutenden Persönlichkeiten des Strassburger Archivs

Kein Archiv ohne Archivar! Dieses Prinzip ist sehr alt in Straßburg.

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Die Archivare im Reichsland

Unter dem Ancien Régime

In der Zeit vor der Französischen Revolution wurden die Archivalien den Stadtpräsidenten anvertraut. Bei diesen handelte es sich um eine Schlüsselfigur, der die Leitung der Verwaltung obliegt - und die somit ihr Gedächtnis verwaltet. Sebastian Brant, Humanist und Moralist, berühmt für sein Narrenschiff, übte diese Funktion von 1503 bis 1521 aus. Doch die alltägliche Aufgaben wurden den "guten Geistern", den Registratoren, anvertraut.

Das Haus der Wencker verwaltet das geschriebene Gedächtnis von Straßburg einige Jahrzehnte lang: Der erste, Jacques (1668-1743), beginnt seine Arbeit im Archiv 1694; sein Enkel Jacques (1731 – ca. 1795) tritt 1763 zurück. Der erste Vertreter dieser Familie von Juristen veröffentlicht 1713 sogar eines der ersten Archivkunde-Handbücher der Welt: Das Apparatus et instructus archivorum.


Das 19. Jahrhundert

Mit der Revolution erlebt das Archiv einen neuen Aufschwung. Im August 1841 ernennt der Bürgermeister Schutzenberger Louis Schneegans zum Archivar der Stadt. Schneegans, mit seiner Leidenschaft für Geschichte und Archäologie, hat als wichtigste Aufgaben, Chroniken und wichtige Urkunden der Stadt zu veröffentlichen und nach Urkunden zu suchen, die den Landbesitz der Stadt belegen, der bestritten wird. Er verstirbt im frühen Alter von 46 Jahren. Sein Nachfolger Alfred Schweighaeuser wendet sich der Bibliothek zu. Mit den Inventarisierungsarbeiten wird Jean Brucker betraut, ein ehemaliger Drucker, der auf den 1867 zurückgetretenen Schweighaeuser folgt. Auf Anweisung des Bürgermeisters muss er den vom Nationalarchiv gestalteten Rechtsrahmen umsetzen und tut sich schwer, die Serie AA aufzubauen, indem er alle alten Serie zerstückelt.


Im Reichsland

Nach 1870 überwacht Otto Winckelmann (1858-1923), den Umzug des Archivs in das ehemalige Gebäude der medizinischen Fakultät am Spitalplatz und bringt dort viele Bestände von großem historischen Wert unter: Hospices Civils, Chapitre Saint-Thomas, Œuvre Notre-Dame. Er schuf die Serie der Chartas, die um 1894 aus den ursprünglichen Aufzeichnungen entfernt wurden.


Das 20. Jahrhundert

Nach 1918 und bis 1945 hüten Georges Delahache und dann der Abt Brauner das Archiv, vor allem bei ihrer Evakuierung und ihrer Aufbewahrung an verschiedenen Standorten während des Zweiten Weltkriegs.

Von 1945 bis 1975 leiten zwei Universitätsprofessoren das Archiv und die Bibliothek: der Dekan François Wendel und dann Philippe Döllinger bis zum Umzug der Bibliothek in das neue Gebäude in der Rue Kuhn.

Franz Joseph Fuchs, Direktor von 1975 bis 1983, führt die langwierige Aufgabe der Erstellung von detaillierten Analysen für alle alten Bestände fort. Ihm folgt Jean-Yves Mariotte, der mehrere Leitfäden verfasst, darunter eine brillante Synthese, die 2000 erscheint: Leitfaden der handschriftlichen Quellen der Geschichte von Straßburg. Band I: Von den Ursprüngen bis 1790.

Bei seiner Pensionierung im Jahr 2002 wird Laurence Perry, Leiterin des Dienstes des zeitgenössischen Archivs, zur Direktorin der Stadt und der Stadtgemeinschaft ernannt.

Andere Archivare waren ebenfalls im Dienst, wie Eugene Raeuber oder Erwin Martin, um nur die Verstorbenen zu nennen, die Bestände aufgenommen und Forscher willkommen geheißen haben.