Die Territorien der Stadt

Straßburg hatte territoriale Gebiete, von dem Kernbereich bis zu ihrem Einflussbereich, die sich im Laufe der Zeit kontinuierlich weiterentwickelt haben.

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Einzug des Königs Ludwig XV. in Straßburg 1744, Kupferstich von Weiss

Das direkte Territorium: Die Gemarkung

Das Stadtgebiet von Straßburg folgt im Osten dem Lauf des Rheins, der nach 1840 nach den Plänen des badischen Ingenieurs Johann Gottfried Tulla (1770-1828) begradigt wurde. Im Norden der Altstadt-Insel bildet Robertsau einen Weiler mit dem besonderen Gelände, war jedoch immer an Straßburg angeschlossen. Im Süden hat sich Neudorf ab 1870 stark entwickelt, genau wie Neuhof, das wie Robertsau einen alten Weiler bildet mit seiner eigenen Identität.

Das alte Zentrum der Stadt war lange von den Vororten (Robertsau, Cronenbourg, Koenigshofen, Montagne-Verte, Meinau, Neudorf) getrennt, umschlossen vom militärischen Teil, der erst 1922 an den zivilen Bau zurückgegeben wird.


Die externen Territorien von Straßburg: Die Vogteien

Das Territorium von Straßburg erstreckt sich vom Mittelalter bis zur Revolution über den Nieder-Elsass und die Ortenau. Diese Territorien, mit den Städten, Marktflecken, Dörfern und Burgen darin, wurden in Vogteien und in Herrschaften unterteilt: Vogteien von Barr, Wasselonne, Illkirch und Dorlisheim, Marlenheim, Wantzenau und Vogteien der Ortenau (darunter die von Ortenberg).

Dieses Ensemble wird von der Stadt durch Kauf, Anstellungsvertrag, Annektierungen und Gerichtsentscheidungen erworben. Es entwickelt sich weiter bis zum 18. Jahrhundert. Die Stadtrechte dort sind variabel.

Die Bürger der Stadt und die Institutionen von Straßburg investieren gern in Immobilien oder Grundrenten, allerdings nicht ausschließlich.


Der Einflussbereich von Straßburg

Durch die Brücke über den Rhein seit 1399, erwirbt Straßburg eine Stellung von europäischem Rang. Die Aktivität seiner Händler hat auch eine Verbindung geschaffen mit anderen Städten: Venedig, Mailand, Amsterdam, Antwerpen, Paris, Köln oder Leipzig.

Der Bekanntheitsgrad ihrer Protestantischen Theologischen Fakultät stärkt seine internationale Rolle in der Moderne. Das achtzehnte Jahrhundert sah den europäischen Adel zu Besuch in der Stadt, die als Fürstenuniversität bezeichnet wird. Die Anwesenheit von deutschen Fürsten verleiht der Stadt einen außergewöhnlichen Charakter als Brücke zwischen Frankreich und Deutschland.

Schließlich hat Straßburg eine symbolische Rolle in den letzten drei europäischen Kriegen gespielt. Nun ist sie Hauptstadt Europas und besitzt nicht nur eine nationale Identität, sondern auch eine europäische Staatsbürgerschaft.


Die Stadtgemeinschaft Straßburg, seit 1966

Das Gesetz vom 31. Dezember 1966 gründet vier Stadtgemeinschaften, darunter die von Straßburg. Mit heute 28 Gemeinden wird sie von einem Rat der Stadtgemeinschaft und einer besonderen Verwaltung, die die der Stadt Straßburg beinhaltet, verwaltet. Die Befugnisse der Stadtgemeinschaft (CUS) betreffen derzeit Stadtplanung, öffentlichen Nahverkehr, Wasser, Abwasser, Baugenehmigungen, die Schaffung und den Ausbau von Friedhöfen, den Markt von nationalem Interesse, Parkplätze, Straßen und Beschilderung, wirtschaftliche, universitäre und wissenschaftliche Entwicklung, neue Technologien und Wohnungen. Sie beziehen sich auch auf den kulturellen Bereich mit dem Netz der öffentlichen Mediatheken.

Die Stadtgemeinschaft ist Gesellschafterin bei sieben gemischtwirtschaftlichen Unternehmen: Die Compagnie des Transports Strasbourgeois  (CTS), die Société des Parkings de la CUS (PARCUS), die Société d’aménagement et d’équipement de la Région de Strasbourg (SERS), der  espace européen de l’entreprise (E puissance 3), die société anonyme immobilière d’économie mixte de la CUS (LOCUSEM), die société d’aménagement et de gestion du marché d’intérêt national (SAMINS) und Strasbourg événements.

Neben den politischen Gremien und der Verwaltung der CUS behält jede Mitgliedsgemeinde ihren Gemeinderat und ihre Stadtverwaltung, die die Fachgebiete verwaltet, die nicht an die CUS abgegeben wurden.