Dokumente des Monats


Daniel Specklin, ein Architektenleben

Alle Bilder ansehen (1)

Aber Daniel Speckling war auch ein Zeuge der Vergangenheit unserer Stadt. Er machte Notizen und skizzierte Denkmäler, wie auf einem Blatt zu sehen ist, das im Stadtarchiv unter der Signatur 6 R 23, fol. 97 v°aufbewahrt wird. Dieses Dokument wurde zu einer unechten Sammlung verschiedener Stücke unterschiedlichen Ursprungs hinzugefügt. Die Folioblätter 89 bis 117 stammen aus der Feder von Daniel Speckling, der eine sehr kursive Handschrift hatte. Die Bedeutung dieses Blattes liegt in der Zeichnung, die er von der Kapelle Saint-Michel angefertigt hatte. Dieses Bauwerk erhob sich über dem Faubourg National, am heutigen Standort des Klinikums Saint-Barbe. Es ist auf dem Reliefstadtplan von 1725 und auf dem Stadtplan von Blondel aus dem Jahr 1765 vermerkt. Hier wurde das Grab des Heiligen Arbogast verehrt. Er war einer der ersten Bischöfe Straßburgs, der in der Nähe des Galgens beerdigt werden wollte. Die Zeichnung zeigt eine noch gut erhaltene Kapelle, obwohl Straßburg bereits seit fast 50 Jahren dem Lager der Reformation anhing. Der Altar steht an seinem Platz, der Sarkophag des Heiligen lehnt an seinem Unterbau. An der Decke oder am Gewölbe ist eine Lampe befestigt.

Auf demselben Blatt erinnern einige Skizzen an andere Zeugen eines antiken Kults, insbesondere des Reliquienkults: Man kann hier die Handreliquie der Heiligen Attala, eine Reliquienbüste und einen Heiligenschrein erkennen – ebenso viele Zeitzeugen, die Jean-Jacques Arhardt (1613-1674) erblickte. Er war ebenfalls ein neugieriger Mensch, der Straßburg 60 Jahre nach Specklin besuchte.