Der Schwörbrief von 1413 - AA 61/8

Dieses prächtige Dokument, eine von 14 Versionen der städtischen Verfassung von Straßburg, gültig von 1334-1790, ist von grundlegendem Interesse, um die Geschichte der städtischen Institutionen zu verstehen. 

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Schwörbrief von 1413, AA 61/8

Ein wunderbar erhaltener Schwörbrief ...

Dieser Schwörbrief (oder Schwurcharta) aus 1413 und klassifiziert als AA 61/8 ist ein Dokument auf Pergament in feierlicher Form. Auf ihm sind das große Siegel der Stadt und die Siegel der Mitglieder des Rates und andere Honoratioren angebracht. Das große Siegel zeigt die Jungfrau mit dem Kind, Schutzpatronin der Stadt Straßburg, sitzend vor einer symbolischen Darstellung der Stadt. Die Siegel der Mitglieder des Rates, von kleinerem Durchmesser, sind alle Arten von Wappen. Der Anfangsbuchstabe des Dokuments, ein I, ist bemerkenswert für die Qualität der Buchmalerei mit der Linie, die sich entwickelt. Engel mit Flügeln tragen das Wappenschild der Stadt (Silber mit einem Streifen Rot). 

Dieses bemerkenswerte Dokument ist Teil der alten Archivalien aus der Zeit vor 1790 und befindet sich ganz genau in der Unterserie AA 61-64 - Chartas der Könige, Prinzen, Städte und Herrscher in Bezug auf die Verfassung und die Privilegien und Rechte der Gemeinde, die selbst Bestandteil ist der Serie AA – Gründungsakte und politische Akte der Gemeinde.


... der von grundlegender Bedeutung ist, um die Geschichte der Institutionen der Stadt Straßburg zu verstehen

Dieses Dokument ermöglicht ein besseres Verständnis der Straßburger Institutionen zu der Zeit, als die Stadt dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation angehörte. Es ist tatsächlich eine der 14 Versionen der städtischen Verfassung von Straßburg, einer von 14 Schwörbriefen,  alle erhalten (außer dem von 1416), die nacheinander von 1334-1482 galten. Ab 1482 wird der Text nicht mehr überarbeitet und ist bis 1790 in Kraft.  

Nach Unruhen, bei denen sich Teile des städtischen Patriziats gegenüber standen, wurde eine rechtliche Überarbeitung der Verfassung von Straßburg als unverzichtbar erachtet. Dies geschah in der Form einer Charta, verfasst am 17. Oktober 1334 im Namen des neuen Ammeisters und des Rats. In ihr wurden die Wahlverfahren festgelegt.

So musste dieser Text jedes Jahr im Januar, von 1334 bis 1790, am Tag des Eids (Schwörtag), öffentlich vorgelesen werden, daher der Name Schwörbrief, den diese Kategorie von Dokumenten erhielt.

Alle Bürger der Stadt Straßburg waren vor der Kathedrale versammelt, um den Institutionen von Straßburg den Treueeid zu schwören.

Diese Charta brachte die Dominanz der Zünfte in den neuen Rat, behielt jedoch dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum seinen Platz vor. Diese Dominanz wurde durch die folgenden Abfassungen hervorgehoben.