Mönchsbart (1626) - V 108/16

Die ungewöhnliche Anwesenheit dieser Bartfragmente unter den alten Archivalien der Stadt Straßburg ist eng mit der Untersuchung der Tugendhaftigkeit verknüpft in Bezug auf einen der Mönche der Abtei von Murbach im Rahmen der Gegenreformation.

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Mönchsbart aus 1626, V 108

Eine kapillare Besonderheit, die der Akte von Jean-Walter de Greidt als Beweisstück hinzugefügt wurde...

Diese Büschel Haare kommt aus dem Bart von John Walter Greidt, einem Mönch der mächtigen Abtei Murbach im Oberelsass, die einer Adelsfamilie aus der Schweiz gehörte. Es ist eines der Teile der Unterserie GG Gottesdienste – Fürsorge  - Unterstützung derSerie der alten Archivalien der Stadt Straßburg aus der Zeit vor 1790.

Es wurde bei der Untersuchung der Tugendhaftigkeit gefunden, die gegen diesen Mönch und seine Mitbrüder am 15. August 1626  eingeleitet wurde durch eine Kommission, bestehend aus dem Apostolischen Nuntius, einem Vertreter des Bischofs von Basel und einem Vertreter des Erzherzogs von Österreich, mit dem Auftrag, zu einem Leben nach der Regel der Benediktiner zurückzukehren und den Missbrauch zu beseitigen, alles in dem Geist der Gegenreformation.

Tatsächlich wurde Jean-Walter Greidt, genau wie andere Mönche dieser Abtei beschuldigt, ein ausschweifendes Leben zu führen, und seiner kirchlichen Stellung nicht gerecht zu werden.


... und die sehr weitgehende Paragraphenreiterei der Urheber der Untersuchung der Tugendhaftigkeit beweist.

Er wurde am 25. August 1626 von der Kommission verhört als Zeuge und stark kritisiert für seine Kleidung als säkularer Kleriker mit Ringen an den Fingern, langem Bart und ohne Tonsur.

Bei dieser Gelegenheit wurde sein Bart rasiert und sein Schmuck wurde ihm abgenommen. Er wurde vorübergehend in Haft genommen. Greidts Bart wurde aufbewahrt als Beweise und wurde der Akte beigefügt ... wieder aufgefunden durch einen unerklärlichen Zufall im Archiv von Straßburg.

Annahme: einer der Ermittler hatte Zuflucht in Straßburg gesucht nach der schwedischen Invasion, die Stadtverwaltung gelangt in den Besitz seiner Papiere zum Zeitpunkt seines Todes.

Was geschah dann mit Greidt? Hat er sich den Bart wieder wachsen lassen? Ohne Tugend und ohne wirkliche religiöse Berufung, hat er sich dann gewandelt?

Eher nicht, angesichts der politischen Unruhen in Verbindung mit dem Dreißigjährigen Krieg, dem Sturz aller Instanzen und der Entlassung aller anwesenden sich gegenüberstehenden Beteiligten ...